Erfahrungsbericht: Wildnispädagogik in Norwegen

Svenja ist für ein Auslandspraktikum im Bereich Pädagogik in Lunde, Norwegen. Hier erzählt sie von ihren ersten Wochen mit den Schüler:innen, ihren Aufgaben sowie der Freizeit in der Natur.

Tatsächlich habe ich nicht explizit nach dem Praktikum gesucht, sondern bin schon vor geraumer Zeit über die Firma Event Nature gestolpert. Sie ist spezialisiert auf Erlebnis- und Wildnispädagogik in Form von Gruppenangeboten, Schulungen, Weiterbildungen und diversen Projekten. Während ich mir die Homepage der Organisation anschaute fand ich einen Link zu dem Outdoor College und folgte diesem neugierig. Es stellte sich heraus, dass das Outdoor College eine Schule in Südnorwegen ist zu der deutsche Schüler:innen der 9. Klasse gehen können. Sofort begeisterte mich die Projektidee, der Einsatz von Wildnis- und Erlebnispädagogik sowie die Selbständigkeit und Eigenverantwortung der Schüler:innen innerhalb der Schule. Da ich zu diesem Zeitraum bereits wusste, dass ich nach meinem Bachelorabschluss noch den Master machen wollte, und dieser ein sechsmonatiges Pflichtpraktikum beinhaltet, behielt ich das Projekt im Hinterkopf und bewarb mich ein Jahr später auf einen Platz als Tutorin.

Das Outdoor College ist ein Naturschulprojekt mit erlebnispädagogischem Fokus. Für das 9. Schuljahr gehen die Schüler:innen nach Südnorwegen um dort die norwegische Sprache in Kombination mit Naturerlebnissen zu erlernen. Besonders dabei ist die Freiheit, Selbstständigkeit und Verantwortung die Schüler:innen erfahren. Während Erfahrungen in der Wildnis, in Form von regelmäßigen Touren, eine ganzheitliche Entwicklung und Verbundenheit mit der Natur fördern.

Meine Aufgabe ist es die Schüler:innen zu begleiten und mit ihnen, als Kleingruppe, verschiedene Aufgaben zu absolvieren, wie z.B. den Haushaltsdienst und das Arbeiten mit den Huskys. Dabei ist es wichtig sie zu unterstützen und als Ansprechperson präsent zu sein, aber ihnen auch den Raum für eigene Erfahrungen zu ermöglichen. Tutor:innen gestalten die Projektrahmung und beziehen die Schüler:innen dabei mit ein. Hauptaufgaben sind somit die pädagogische Begleitung und Anleitung sowie Intervention und Anstoßen von Reflektionsprozessen.

Meine freien Tage verbringe ich damit in den umliegenden Bergen wandern zu gehen, dort über Nacht mein Zelt aufzuschlagen oder im nächsten Ort einen Kaffee zu trinken. Die Möglichkeit in meiner Praktikumseinrichtung Equipment auszuleihen schafft viele Freizeitmöglichkeiten, die ich noch nicht alle erkunden habe, es aber hoffentlich noch schaffen werde. Stavanger ist nur eine Stunde entfernt, so dass auch ein Stadtbummel möglich ist. Der Strand in Egersund ist etwas weiter weg, so dass es ungefähr 1,5 Stunden dahin dauert. Auch wenn meine Praktikumseinrichtung in einer ländlichen Region liegt, gibt es scheinbar unendlich viele Möglichkeiten meine Freizeit zu gestalten, eine schöner als die andere.

Es lohnt sich auf jeden Fall den Mut aufzubringen für eine Zeit nach Norwegen zu kommen. Auch wenn der Schritt alles Bekannte hinter sich zu lassen mit Herausforderungen verbunden ist, wirst du hier mit tollen menschlichen Begegnungen und Erfahrungen in der Wildnis belohnt.