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„All das kann man nur gemeinsam leisten.“

„All das kann man nur gemeinsam leisten.“

Prof. Dr. Julia Gillen, Vizepräsidentin für Bildung der LUH Prof. Dr. Julia Gillen, Vizepräsidentin für Bildung der LUH Prof. Dr. Julia Gillen, Vizepräsidentin für Bildung der LUH
© Marie-Luise Kolb / LUH

Seit Januar 2021 engagiert sich Prof. Julia Gillen als Vizepräsidentin für Bildung für die Weiterentwicklung von Studium und Lehre an der LUH. Wir haben mit ihr über die bisherige Amstzeit, Gelingungsfaktoren für gute Lehre sowie erreichte und geplante Ziele gesprochen.

Wie hat sich Lehre an der LUH seit Ihrem Amtsantritt verändert? Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Mein Amtsantritt war geprägt durch die Herausforderungen der Pandemie für Lehre und Studium an der LUH. Jedoch hat Corona auch den Boden bereitet, auf dem wir heute planen und gestalten: ohne ein Set an – analogen und virtuellen – Austauschformaten, die auf der Kooperations- und Innovationsbereitschaft aller aufbauen und von Studierenden, Lehrenden und Administrativen genutzt werden, hätten wir uns nicht unseren aktuellen Zielen zuwenden können: die Entwicklung von zukunftsfähigen, innovativen Lehrprojekten sowie profilierten, forschungsnahen Studienangeboten mit nationaler wie internationaler Attraktivität und damit die Gestaltung von Studium und Lehre als Transformationsmotor für die LUH – all das kann man nur gemeinsam leisten. Das war eine gute Erfahrung.
 

Was macht für Sie gute Lehre aus?

Gute Lehre setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen: Kompetenzorientierung gehört für mich ganz wesentlich dazu sowie reflexives Lehren und Lernen und die Anwendung von geeigneten didaktischen Methoden. Kommt dann noch die Sensibilität dazu, dass wir Studierende als verantwortungsbewusst Gestaltende einer politisch, sozial wie ökonomisch komplexen Zukunft ausbilden, ist ein weiteres Kriterium erfüllt. Und letztlich steht und fällt gute Lehre damit, inwieweit es uns Lehrenden individuell gelingt, mit persönlichem Interesse zu begeistern und Studierende vom gesellschaftlichen Impact unserer Inhalte zu überzeugen. Auf diese Weise kann Lehre zu einer Quelle von Austausch, Inspiration und Motivation werden.
 

Welche Veränderungen, die Sie angestoßen haben, liegen Ihnen besonders am Herzen?

Ich empfinde es als besonders inspirierend, dass es uns gemeinsam gelungen ist, eine Lehrverfassung zu formulieren, die vor knapp zwei Jahren im Senat verabschiedet wurde. Als Referenzrahmen bietet sie zum einen Orientierung für die Bewältigung der Alltagsaufgaben in Lehre und Studium. Dabei geht es auch darum, wie Studierende befähigt werden können, wissenschaftliche Denkweisen und Methoden auf komplexe Anforderungskontexte anzuwenden, innovative Konzepte und Problemlösungen zu entwickeln und diese sachkundig zu beurteilen. Das alles erfährt durch die zunehmende Anwendung von KI-Tools derzeit eine sehr grundlegende Reflexion – die grundlegende Ausrichtung einer akademischen Ausbildung mit akademischen Methoden bleibt aber bestehen. Zum anderen spiegelt die Lehrverfassung die Selbstverpflichtung aller Beteiligten zur Wahrung übergeordneter Werte – also zu einer diversitätssensiblen, zukunftsorientierten Gestaltung von Lehren und Lernen. Damit ist die Lehrverfassung eine solide Basis für konkrete Ziele und Maßnahmen in Lehre und Studium.
 

Was würden Sie gerne in den kommenden Monaten und Jahren als Vizepräsidentin für Bildung angehen?

Übergeordnet bleibt es für die LUH eine besondere Herausforderung, auch künftig Studiengänge anzubieten, die von Studieninteressierten gewählt und als sinnstiftend wahrgenommen werden. Das ist ganz wesentlich, um auch weiterhin als attraktiver Studienstandort zu gelten. Konkret möchte ich mich für die kommenden Jahre, bis zum Jubiläumsjahr 2031, besonders für drei miteinander verbundene Ziele einsetzen: Zum einen wollen wir durch Maßnahmen zur Flexibilisierung unserer Studienprogramme unsere Studierenden bestmöglich auf die Anforderungen der sich rasch wandelnden Arbeitsmärkte und der Bewältigung sozialer, ökologischer und ökonomischer Herausforderungen vorbereiten. Ich denke da an unser LUH-Micro Degree-System und an sogenannte Stackable Programs, ein Studienmodell, bei dem Studierende kürzere, aufeinander folgende Qualifikationen erwerben, die im Lauf der Zeit „gestapelt“ oder angesammelt werden können. Auch mein zweites Ziel, die stärkere Individualisierung von Lernpfaden, steht in diesem Zusammenhang. Und schließlich steht die Schaffung offener Lernformen und Lernräume im Fokus meiner Planungen für die nächsten Jahre – ein weiterer Baustein auf unserem Weg hin zu einer strukturell stärker ganzheitlichen Ausrichtung universitärer Ausbildung und weitreichender Mindset-Entwicklung.
 

Frau Prof. Gillen, wir danken Ihnen für das Gespräch.