Kaffee kochen, Wäsche waschen, Schuhe binden: Wer einen Arm verloren hat und auf eine Prothese angewiesen ist, lebt mit täglichen Hürden. Intelligente Prothesen sollen Menschen mit Handicap künftig helfen, in gewohnte Bewegungsabläufe zurückzufinden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Regelungstechnik an der Leibniz Universität Hannover forschen an den Grundlagen, die technischen Helfer mit einer sonst nur vom Menschen bekannten Feinfühligkeit auszustatten. Zudem sollen Prothesen in die Lage versetzt werden, unbekannte Tätigkeiten eigenständig zu erlernen und neue Erkenntnisse über eine Cloud mit anderen Prothesen zu teilen.
Für das Projekt „Intelligente Prothesen für mehr Bewegungsfreiheit“ ist das Institut für Regelungstechnik jetzt als Preisträger im bundesweiten Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2015 geehrt worden. Zum Thema „Stadt, Land, Netz! Innovationen für eine digitale Welt“ liefert das Projekt in der Kategorie Wissenschaft eine Antwort auf die Frage, wie Prothesen mit Hilfe digitaler Technik die menschlichen Fähigkeiten möglichst gut nachbilden können. Die Auswahl der Preisträger hat eine Expertenjury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und Politikern gemeinsam mit einem fünfköpfigen Fachbeirat aus mehr als 1.000 Bewerbungen getroffen.
Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank zeichnen im Rahmen des Wettbewerbs gemeinsam Ideen und Projekte aus, die einen positiven Beitrag zur Gestaltung einer vernetzten Welt leisten und Antworten auf die Herausforderungen des digitalen Wandels geben. Karl-Wilhelm Klötergens, Marktgebietsleiter Firmenkunden der Deutschen Bank Hannover, überreichte Prof. Sami Haddadin die Auszeichnung und betonte: „Mit seinem Projekt zu intelligenten Prothesen ist das Institut für Regelungstechnik ein herausragendes Beispiel für die Leistungskraft des Innovationsstandorts Deutschland. Jenseits schillernder Technologiestandorte werden hier digitale Innovationen vorangetrieben, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren.“
Prof. Haddadin kommentiert die Auszeichnung: „Wir freuen uns sehr, ein 'Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen' zu sein und mit unserem Projekt den digitalen Wandel in völlig neuen Bereichen des menschlichen Lebens für den Menschen nutzen zu können.“ Während einer Führung durch die neu erstellte Versuchsfläche am IRT konnten sich die Gäste selbst über den aktuellen Stand der Forschung auf dem Gebiet der Robotik und Prothetik informieren, bei der nicht der Roboter, sondern der Mensch im Vordergrund steht.
