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Internationale Perspektiven für ländliche Räume

Internationale Perspektiven für ländliche Räume

Presseinformation vom
Gruppenfoto der Projektmitglieder Gruppenfoto der Projektmitglieder Gruppenfoto der Projektmitglieder
© LUH/Thehos
Das Projekt bündelt die Kompetenzen von fünf Institutionen. Beim ersten Projekttreffen an der Leibniz Universität Hannover haben die Beteiligten die Auswahl der Modellprojekte vorbereitet, die in Schottland, Schweden und Österreich analysiert werden sollen.

Ein neues Forschungsprojekt unter Leitung der Leibniz Universität Hannover befasst sich mit der Infrastruktur in ländlichen Gebieten

Ärzte, Bildungseinrichtungen, öffentlicher Nahverkehr - in ländlichen Gebieten gibt es häufig wenig Infrastruktur. Der demographische Wandel verschärft die Situation: Junge Menschen sehen bessere Perspektiven in den Großstädten; auf dem Land wird es dadurch beispielsweise immer schwieriger, Nachwuchs für die freiwillige Feuerwehr zu finden. Mit diesen Problemen ist Deutschland jedoch nicht allein. "Es gibt in Europa Regionen, die viel ländlicher sind als bei uns in Deutschland", sagt Prof. Dr. Winrich Voß vom Geodätischen Institut der Leibniz Universität Hannover. Er leitet das Projekt InDaLe, das im Januar 2020 gestartet ist und zum Ziel hat, aus den Erfahrungen anderer europäischer Länder zu lernen.

Impulse aus Schottland, Schweden und Österreich

Im Fokus des Projektes stehen die nachschulische Bildung in Schottland, die Telemedizin in Schweden und die freiwillige Feuerwehr in Österreich. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysieren im Rahmen von Fallstudien Modellprojekte in diesen Ländern, die erfolgreich verstetigt wurden. "Gute Modellprojekte gibt es in Deutschland bereits viele. Wenn aber die finanzielle und personelle Förderung ausläuft, schaffen sie häufig keine Verstetigung", so Professor Voß. Dann kann beispielsweise der im Rahmen eines Modellprojektes eingestellte Quartiersmanager nicht verlängert werden und die neu geschaffenen Angebote schlafen wieder ein.

Da andere Regionen Europas schon länger vor diesen Herausforderungen stehen, haben sie bereits mehr Erfahrungen bei der Verstetigung solcher Modellprojekte gesammelt - so der Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens. Das Projekt ist eine Kooperation der Leibniz Universität Hannover (LUH) mit der Universität Oldenburg (deren Forschungsfokus auf Schottland liegen wird), der Technischen Universität Dresden (Fokus Schweden), dem Thünen-Institut in Braunschweig (Fokus Österreich) und der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, die deutsche Modellprojekte suchen wird, auf die sich die gewonnenen Erkenntnisse erfolgreich übertragen lassen. Das Team der LUH hat seinen Schwerpunkt auf den theoretischen Hintergründen und Querschnittsthemen: Was bedeutet Verstetigung? Welche Strategien sind hier zielführend? Und wie müssen beispielhafte Lösungen an die Gegebenheiten in Deutschland angepasst werden?

Zu erwartende Ergebnisse sind stark nachgefragt

"Für die Ergebnisse des Projektes gibt es bereits jetzt viel Interesse: in Kommunen, bei Fördermittelgebern und Vorhabensträgern", so Voß. Bei den ländlichen Räumen innerhalb Deutschlands liegt ein besonderes Augenmerk des Projektteams auf Niedersachsen. Von der Problematik stark betroffen sind zudem die ostdeutschen Bundesländer - die mit der TU Dresden im Team vertreten sind. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in diesem Projekt basiert überwiegend auf der Kooperation innerhalb des Leibniz Forschungszentrums "TRUST Räumliche Transformation - Zukunft für Stadt und Land", das seit 2016 an der LUH angesiedelt ist.

Das Forschungsprojekt InDaLe ("Innovative Ansätze der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen - lernen von Erfahrungen anderer europäischer Länder für Deutschland") wird seit Januar 2020 für zweieinhalb Jahre mit rund 900.000 Euro gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. An jeder der beteiligten Einrichtungen entsteht im Rahmen des Projektes eine Teilzeitstelle, die zur Promotion führt. Im Rahmen von Abschlussarbeiten können sich zudem Studierende an der Forschung beteiligen.

Hinweis an die Redaktion:

Für weitere Informationen stehen Ihnen am Geodätischen Institut zur Verfügung: Prof. Dr. Winrich Voß, Telefon +49 511 762 19927, E-Mail voss@gih.uni-hannover.de, und Jörn Bannert, Telefon +49 511 762 3389, E-Mail bannert@gih.uni-hannover.de.