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Joint Segmentation and Path Classification of Curvilinear Structures
21 Feb
21. Februar 2020 22. Februar 2020
Tagung

Implizites und explizites sprachliches Wissen – interdisziplinäre Perspektiven

Die Termini implizites sprachliches Wissen und explizites sprachliches Wissen werden sowohl in der Erst- und Zweitspracherwerbsforschung als auch in der Klinischen Linguistik bzw. Psycholinguistik sowie in der sprachdidaktischen Forschung dazu verwendet, sprachliches Wissen (grob) in zwei unterschiedliche Formen zu unterscheiden: Mit implizitem Wissen wird auf sprachliches Wissen referiert, das sprachpraktischen bzw. primärsprachlichen Handlungen zugrunde liegt (Sprechen, Schreiben, Lesen, Hören); mit explizitem Wissen sind hingegen metasprachliche Fähigkeiten gemeint, also die Fähigkeiten, bewusst über Sprache zu sprechen bzw. zu reflektieren (vgl. u.a. Karmiloff-Smith 1986; Andresen & Funke 2006; Paradis 2009; Bredel 2013; Funke 2014, 2018; Lütke 2014; Pagonis 2014).

Eine damit einhergehende Unterscheidung betrifft mit dem Blick auf die Lehrbarkeit von implizitem bzw. explizitem sprachlichen Wissen die Formen der Sprachvermittlung, die analog zu den Wissensarten in implizite und explizite Instruktion unterschieden werden. Bei der impliziten Instruktion werden die zu lernenden sprachlichen Strukturen im Sprachunterricht im Rahmen kommunikativ bedeutungsvoller Kontexte präsentiert, ohne die Aufmerksamkeit der Lernenden auf sprachliche Formen, Regeln oder Systemzusammenhänge zu lenken, in der Annahme, dass diese unbewusst aus dem sprachlichen Input abstrahiert werden. Explizite Instruktion bezeichnet hingegen die (deduktive oder induktive) Vermittlung sprachlicher Formen oder Strukturen, bei der die sprachlichen Systemzusammenhänge zur bewussten Wahrnehmung explizit thematisiert werden (vgl. u.a. Hulstijn 2005; Stanat et al. 2012; Andringa & Rebuschat 2015; Frieg, Hilbert & Belke 2013; Hochstadt 2015; Godfroid 2016; Madlener 2016; Pfenninger & Lendl 2017; Kauschke & Rath 2017).

Ein Ziel der interdisziplinär konzipierten Tagung besteht darin, die unterschiedlichen theoretischen Modellierungen impliziten und expliziten sprachlichen Wissens bzw. impliziter und expliziter Instruktion der o.g., bei der Tagung vertretenen Forschungsrichtungen sowie deren Operationalisierungen im Rahmen empirischer Forschung zu diskutieren. Außerdem sollen bisherige in den unterschiedlichen Disziplinen zu Tage geförderte empirische Befunde zur Wirksamkeit impliziter und expliziter Instruktion disziplinübergreifend zu erörtert werden. Dadurch sollen anwendungsorientierte Erkenntnisse darüber generiert werden, welchen Prinzipien der Sprachunterricht für L1- bzw. L2-Lernende unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen folgen sollte, um sprachlichen Lernzuwachs zu erzielen.

Veranstalter

Deutsches Seminar

Termin

21. Februar 2020 22. Februar 2020

Ort

Leibnizhaus
Holzmarkt 4-6
30159 Hannover

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