Ilse Knott - ter Meer: Erste deutsche Diplom-Ingenieurin

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Foto: TU9 VDI

Ilse ter Meer wurde am 14. Oktober 1899 in Hannover geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie von 1919 bis 1922 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Hannover. Weibliche Studierende waren zu dieser Zeit noch ungewohnt, nicht selten wurden Frauen in den Hörsälen von ihren männlichen Kommilitonen abgelehnt.

Zusammen mit Wilhelmine Vogler schloss Ilse ter Meer 1924 ihr Studium als erste Diplom-Ingenieurin Deutschlands an der TH München ab. Ein Jahr später heiratete sie den Elektrotechniker Dr.-Ing. Carl Knott, mit dem sie nach Aachen zog und im eigenen Büro arbeitete. Unter anderem vertrat sie die Patente auf Schleudermaschinen zur Abwasserreinigung, die ihr Vater, Gustav ter Meer, seinerzeit Direktor bei der Hanomag, entwickelt hatte. Im gleichen Jahr wurde Ilse Knott-ter Meer erstes weibliches Mitglied im Verein Deutscher Ingenieure (VDI).

In der Folgezeit arbeitete sie bei Siemens & Halske in Berlin, betätigte sich freiberuflich und begleitete ihren Mann auf Reisen. Ab 1929 gehörte sie der englischen „Women Engineers' Society" an. Aus Anlass der Weltkraftkonferenz 1930 in Berlin organisierte sie das erste Treffen deutscher Ingenieurinnen. 1932 und 1935 brachte sie ihre Söhne zur Welt.

Ab 1956 gehörte sie dem Beirat der VDI-Fachgruppe Haustechnik an und leitete das Büro der Generalvertretung eines amerikanischen Elektrogeräteherstellers. 1960 war sie eine der sechs Gründerinnen des VDI-Ausschusses "Frauen im Ingenieurberuf". 1964 beteiligte sie sich als Vertreterin der Bundesrepublik an der ersten Internationalen Konferenz von Ingenieurinnen in New York.

Nachdem ihr Mann 1987 nach 62-jähriger Ehe gestorben war, lebte Ilse Knott-ter Meer in einem Wohnstift in Rottach-Egern. Ihr Interesse am Beruf blieb: Auch im Alter von über 90 Jahren informierte sie sich durch Fachzeitschriften über die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Elektrotechnik und Elektronik.

Ilse Knott-ter Meer starb am 3. November 1996. Auf dem Campus der Fakultät für Maschinenbau in Garbsen wurde das Haus der Studierenden nach ihr benannt. Im hannoverschen Ahrbergviertel in Linden-Süd trägt der Ilse-ter-Meer-Weg ihren Namen.