EXIST-Forschungstransfer für FUSE

© Bild: Nic Solle
Bei der Messung kleinster zeitveränderlicher Ströme enthält ein einzelner Peak im Extremfall nur noch einige Tausend Elektronen. Solche winzigen Signale korrekt zu erfassen, erfordert extrem leistungsfähige Spezialelektronik.

Vier LUH-Ingenieure wollen mit einem Strommessgerät zur schnellen Analyse auch kleinster Ströme eine Marktlücke schließen

Von Sicherheitskontrollen am Flughafen über Schadstoffuntersuchungen bei Gewässern bis hin zum PCR-Test: Überall ist das Messen kleinster Ströme ein zentraler Bestandteil der chemischen oder physikalischen Analyse. Der Markt ist voll mit Strommessgeräten, doch diese sind im wichtigen Bereich zeitveränderlicher kleinster Ströme meistens fehlerbehaftet. Das vierköpfige Team FUSE am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik der Leibniz Universität Hannover (LUH) verspricht mit seiner Entwicklung einen Durchbruch beim Messen kleinster Ströme: Die Ingenieure Dr.-Ing. Ansgar Kirk, Alexander Bohnhorst, Cornelius Wendt und Konstantin Krüger - Elektrotechniker, Nanotechnologe, Mechatroniker und Wirtschaftsingenieur - haben sieben Jahre lang gemeinsam an Elektronik für Messgeräte geforscht.

Sie wollen jetzt nach erfolgreicher Umsetzung ihres Demonstrators ein neues Strommessgerät marktreif machen und auch selbst bauen. Sie entwickeln alles in Eigenregie - vom Platinen-Design, über die mechanischen Komponenten bis hin zur Software - und erhalten dafür ab Mai 2021 einen EXIST-Forschungstransfer von mehr als 720.000 Euro aus dem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), das durch den europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanziert wird. Damit werden die vier Ingenieursstellen für eineinhalb Jahre sowie die benötigten Sachmittel finanziert.

Aus der Idee ein Produkt machen

"Das grundlegende Prinzip von Strommessungen bleibt eigentlich immer gleich. Aber unser Gerät misst nicht nur kleinste Ströme praktisch fehlerfrei, sondern auch schnell - und kann trotzdem auch große Ströme messen! Die Kombination dieser Leistungsfaktoren war die große Herausforderung, die am Markt bisher fehlte", erläutert Teamleiter Kirk die Entwicklung, für die bereits ein Patent angemeldet wurde. Den Startimpuls für diese Forschungsleistung gab übrigens ein mit dem aktuellen Marktangebot unzufriedener Hersteller analytischer Geräte. "Ohne die EXIST-Förderung könnten wir die nächsten notwendigen Schritte niemals stemmen. Nur dank der Förderung haben wir jetzt die Chance, unsere Idee wirklich erfolgreich zu einem Produkt zu machen", erklärt Kirk. Das Team nutzt für die praktische Arbeit in den nächsten Monaten weiter die Labore und Büros am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik der LUH.

Erfolgreiche Gründungsberatung durch starting business

FUSE ist eine weitere Erfolgsgeschichte von starting business, dem gemeinsamen Gründungsservice von hannoverimpuls und der LUH: "Das FUSE-Strommessgerät ist ein großartiges Beispiel dafür, wie junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich in ihrer Promotion - ein Post-Doc, zwei Doktoranden und ein Student, der gerade seine Masterarbeit eingereicht hat - mit einem Problem auseinandersetzen und die Erkenntnisse in die Praxis überführen. Die Entwicklung hat wirklich Alleinstellungsmerkmale am Markt und zahllose Anwendungsbereiche. Mit FUSE wurden bereits 27 EXIST-Förderungen bewilligt", ergänzt Tobias Meyer, Gründungsberater von starting business bei der LUH.

Kontakt zu FUSE: Dr.-Ing. Ansgar Kirk, E-Mail kirk@geml.uni-hannover.de, Telefon 0511 762-4864

Weitere Informationen in der Pressemitteilung von hannoverimpuls