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„Ich arbeite grundsätzlich für das allgemeine Wohl“

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Internationale Arbeitskonferenz rückt den Politiker Leibniz in den Vordergrund

Ist Leibniz ein politischer Mensch gewesen? Wer den Philosophen und Universalgelehrten verstehen will, sollte sein Gesamtwerk und seinen Lebensweg als im Wesentlichen politisch motiviert begreifen – meint Stiftungsprofessor Wenchao Li von der Leibniz Universität Hannover. Um über diese Frage aus wissenschaftlicher Sicht zu beraten, hat er über zwanzig namhafte Leibnizforscher aus acht Ländern nach Hannover eingeladen: Am 22. und 23. Juli 2014 diskutieren sie auf einer internationalen Arbeitskonferenz über Leibniz‘ politische Philosophie und Praxis. Bereits zugesagt haben Präsidentinnen und Präsident der nordamerikanischen Leibniz-Gesellschaft, der spanischen Leibniz-Gesellschaft und der in Montreal und Paris ansässigen Gesellschaft der französischsprachigen Leibniz-Forschung. „Der gute Zuspruch zur Tagung zeigt, in welchem hohen Maß die in den letzten Jahren entstandene Leibnizforschung an der Leibniz-Universität internationale Anerkennung findet“, sagt Li. Er erhofft sich von der Tagung neue Impulse für die Leibniz-Forschung und möchte Interesse wecken für bislang zu wenig berücksichtigte, aber unerlässliche Gesichtspunkte des Leibnizbildes. Ein Resultat der Tagung soll die Arbeit an einem Handbuch zu Leibniz‘ politischer Philosophie und Praxis in englischer Sprache sein, für das schon jetzt renommierte Spezialisten aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Israel, Italien, Japan und den USA gewonnen werden konnten.

Hintergrund:

Als politischer Philosoph und als politisch Handelnder fristet Leibniz in der Forschung immer noch ein eher marginales Dasein. Doch bereits als 21-Jähriger entwarf G. W. Leibniz ein Konzept, nach welchem er persönlich seine Lebensarbeit ausrichten wollte: Unmittelbar nach der feierlichen Promotion zum Doktor beider Rechte im Jahre 1667 lehnte er eine ihm angebotene Professur ab und entschied sich stattdessen dafür, nach Mainz und später nach Hannover zu den Fürstenhöfen „in die Politik“ zu gehen. Die Bemühungen um eine Vereinigung der getrennten christlichen Konfessionen sowie seine Initiativen zur Gründung von Sozietäten der Wissenschaften waren zwei weitere Bausteine seiner Arbeit im Dienst des Allgemeinwohls, für das er, so Leibniz in einem Brief an die Kurfürstin Sophie, „grundsätzlich arbeite“. In der Forschung bleibt dies weitgehend unbeachtet. Oft wird übersehen, dass Leibniz‘ Lebenswerk, seine Leistungen auf nahezu allen Feldern des Wissens, einschließlich Technik und schließlich auch in der Politik, nur zu verstehen sind, wenn man sämtliche Bereiche nicht voneinander getrennt sieht. Mehr noch: der Schlüssel zum Verständnis des Philosophen und Universalgelehrten sei laut Professor Li darin zu finden, sein Gesamtwerk und seinen Lebensweg als im Wesentlichen politisch motiviert zu begreifen. „Politisch“ heißt: Geduldiges Arbeiten an der „Vervollkommnung der ganzen Menschheit“ und an der ständigen Verbesserung der Lebensverhältnisse aller Menschen.

Das detaillierte Programm zur Tagung finden Sie unter
http://leibniz-2016.de/event/companion/

Hinweis an die Redaktionen

Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild von Münchhausen, Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing und Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon 0511 762 5355 oder per E-Mail unter kommunikation@uni-hannover.de gern zur Verfügung.