Leibniz University Hannover University News & Events Online Spotlights
Messgerät FUSE analysiert kleinste elektrische Ströme

Messgerät FUSE analysiert kleinste elektrische Ströme

Team-Foto der ACKISION GmbH Team-Foto der ACKISION GmbH Team-Foto der ACKISION GmbH
© Konstantin Krüger
Das vierköpfige Team: Cornelius Wendt, Alexander Bohnhorst, Dr.-Ing. Ansgar T. Kirk und Prof. Dr.-Ing. Stefan Zimmermann

Ausgründung der Leibniz Universität Hannover auf Erfolgskurs

Erfolgreiches Startup: Die ACKISION GmbH, eine Ausgründung aus der Leibniz Universität Hanover (LUH), hat mit ihrem Strommessgerät FUSE nicht nur beim Startup-Impuls, dem Gründungswettbewerb von hannoverimpuls und der Sparkasse Hannover, in der Kategorie "Hochschul-Start" gewonnen, sondern auch einen Sonderpreis des Verbands für Sensorik und Messtechnik (AMA) in der Kategorie "Junges Unternehmen". Gleichzeitig ist die ACKISION GmbH für den internationalen AMA Innovationspreis 2022 nominiert.

Das vierköpfige Team der ACKISION GmbH arbeitet seit sieben Jahren am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Messtechnik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik der LUH zusammen. Gemeinsam haben die Wissenschaftler das Unternehmen gegründet und mit FUSE ein zum Patent angemeldetes Strommessgerät entwickelt, das höchstes Signal-Rausch-Verhältnis, große Bandbreite sowie ausgezeichnete Dynamik mit Linearität über mehr als sechs Größenordnungen von Femto- bis Mikroampere kombiniert. Ein Prototyp von FUSE ist bereits bei einem Pilotkunden im Dauereinsatz und wird aktuell im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfers zur Serienreife gebracht - auch eine Erfolgsgeschichte von starting business, der gemeinsamen Gründungsberatung von hannoverimpuls und der LUH.

Von Sicherheitskontrollen am Flughafen über Schadstoffuntersuchungen bei Gewässern bis hin zum PCR-Test: Überall ist das Messen kleinster Ströme ein zentraler Bestandteil der chemischen oder physikalischen Analyse. "Das grundlegende Prinzip von Strommessungen bleibt eigentlich immer gleich. Aber unser Gerät misst nicht nur kleinste Ströme praktisch fehlerfrei, sondern auch schnell - und kann trotzdem auch große Ströme messen! Die Kombination dieser Leistungsfaktoren war die große Herausforderung, die am Markt bisher fehlte", erläutert Teamleiter Dr.-Ing. Ansgar T. Kirk die Entwicklung. Das potenzielle Marktvolumen ist entsprechend riesig: Der gesamte Bereich der Umweltanalytik genauso wie Qualitätskontrollen bei Arzneimitteln oder beim Erdöl. FUSE könnte großen Prüflaboren die Arbeit erleichtern und die Ergebnisse optimieren.

Was ist das Besondere an FUSE? Eine Steckdose beispielsweise liefert eine Stromstärke von bis zu 16 Ampere. Die Ströme, mit denen die hannoverschen Wissenschaftler arbeiten, bewegen sich in der Größenordnung Femtoampere, die etwa einem Billiardstel der Steckdosenstromstärke entspricht - oder wie es die Forscher formulieren: Wenn ein Dinosaurier in seiner Zeit vor 100 Millionen Jahren begonnen hätte, mit diesen Strömen ein Handy zu laden, so wäre er bis heute nicht fertig damit - der Ladebalken zeigte immer noch unter ein Prozent. Aber beispielsweise für chemische Analysen sind die resultierenden elektrischen Ströme etwa auf der Suche nach Verunreinigung im Trinkwasser oder im Boden entsprechend klein. Und dazu kommt: Je weniger dieser Schadstoffe vorhanden sind, umso weniger Strom fließt. Geringere Grenzwerte erfordern daher auch bessere Analysemöglichkeiten und insbesondere bessere Strommessgeräte.