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Millionen-Unterstützung für Implantat-Forschung

Millionen-Unterstützung für Implantat-Forschung

Forscher stellen ein Implantat her, das Sehnen-Knochen-Verbindungen heilen soll

Eine dauerhafte Überbelastung, ein normaler Verschleiß oder ein Unfall - all das kann dazu führen, dass Sehnen und mit ihnen auch Muskeln von einem Knochen abreißen, beispielsweise an der Schulter. Dies ist sehr schmerzhaft und kann bisher weder mit konservativen Methoden wie beispielsweise Physiotherapie noch operativ vollständig geheilt werden. In Deutschland hat mehr als die Hälfte der über 70-Jährigen solche Schulterverletzungen durch Überbelastung und Verschleiß.

Damit solche Verletzungen wieder vollständig heilen, entwickelt die Forschungsgruppe "Gradierte Implantate für Sehnen-Knochen-Verbindungen", deren Sprecherhochschule die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ist, ein spezielles Implantat. Seit ihrer Einrichtung im Jahr 2015 unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Team mit rund vier Millionen Euro und nun setzt die DFG ihre Förderung für weitere drei Jahre mit 3,7 Millionen Euro fort - und bestätigt damit den Erfolg der bisherigen Arbeit. Neben der MHH sind die Leibniz Universität Hannover (LUH) und die Technische Universität Braunschweig an dem Projekt beteiligt. Von der LUH sind das Institut für Mehrphasenprozesse (Prof. Birgit Glasmacher), das Institut für Technische Chemie (Prof. Ursula Rinas, Prof. Thomas Scheper) und das Institut für Anorganische Chemie (Prof. Peter Behrens) an dem Verbund beteiligt.

Erste Implantat-Prototypen hat die Gruppe bereits hergestellt und damit in Tiermodellen erfolgversprechende Ergebnisse erzielt. "Nun optimieren wir diese Implantate und bereiten sie für den Einsatz im Menschen vor - zunächst für Verletzungen an den Sehnen-Knochen-Verbindungen der Schulter", erläutert Forschungsgruppen-Sprecherin Professorin Dr. Andrea Hoffmann von der MHH-Klinik für Orthopädie im Annastift, Labor für Biomechanik und Biomaterialien, im NIFE - dem Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und -Entwicklung. Das in den neuen Implantaten enthaltene synthetische Material ahmt den Faserverlauf einer natürlichen Sehnen-Knochen-Verbindung nach und an bestimmten Stellen können kontrolliert Wirkstoffe freigesetzt werden, die dafür sorgen, dass sich Knochen-, Knorpel- und Sehnenzellen bilden.