ROSEMARIE zeigt die Vielfalt der Ostsee

© Burkhard/LUH

EU-BONUS-Projekt am Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie abgeschlossen

Lange Strände, eine frische Brise, ab und an ein Stück Fisch auf dem Teller: Die meisten Menschen schätzen die Ostsee in erster Linie als Urlaubs- und Erholungsort. Aber das Binnenmeer kann mehr. Es hat eine große Bedeutung für seine insgesamt neun Anrainerstaaten und die dort lebenden Menschen. Das Projekt ROSEMARIE (Blue health and wealth from the Baltic Sea - a participatory systematic review for smart decisions) unter Beteiligung des Instituts für Physische Geographie und Landschaftsökologie (PhyGeo) der Leibniz Universität Hannover (LUH) listet auf, welche Ressourcen sich dort finden, und wurdevon der Europäischen Union (EU) innerhalb des sogenannten BONUS-Programms gefördert.

Die Naturausstattung der Ostsee und ihrer Küsten ist sehr vielfältig und stellt zahlreiche für den Menschen nutzbare Ökosystemleistungen (ÖSL) bereit. Diese Leistungen beinhalten neben Erholung und Tourismus sowie den Nahrungserzeugnissen wie Fisch und Muscheln auch Nährstoff- und Klimaregulation. Gleichzeitig gibt es im Ostseeraum eine Vielzahl menschlicher Aktivitäten - verbunden mit einer steigenden Umweltbelastung. Dementsprechend kommt es zu Konflikten bezüglich der Überschneidung verschiedener Interessen an Meeresressourcen, der räumlichen Nutzung des Meeres und ausgewiesenen Umweltschutzzielen.

Innerhalb des Forschungsprojektes wurde nun der aktuelle Stand der umfangreichen wissenschaftlichen Fachliteratur zum Thema ÖSL der Ostsee analysiert. Im Zuge von drei systematischen Literaturrecherchen wurden dabei die Themen ÖSL, die monetären und nicht-monetären ÖSL-Bewertungsmethoden sowie die Wechselbeziehungen zwischen ÖSL und menschlicher Gesundheit und Wohlbefinden im Ostseeraum zusammengefasst.

Von der LUH waren Prof. Dr. Benjamin Burkhard und M.Sc. Kristin Kuhn (PhyGeo) mit der Leitung des Arbeitspaketes zu den ÖSL beteiligt. Das Ziel war es, vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln, um die Umsetzung und Aktualisierung der wichtigsten Meeresschutzpolitiken im Ostseeraum zu unterstützen. Daher wurden während des Prozesses nationale und internationale Beraterinnen und Berater aus der Politik hinzugezogen. Derartige Formen der gemeinsamen Generierung von Wissen können dazu beitragen, eine wissensbasierte Entscheidungsfindung im Meeresmanagement und in der Meerespolitik zu ermöglichen.

Die Literaturrecherchen ergaben, dass die am besten erforschten ÖSL die Regulierung von Nährstoffen, die Versorgung mit Fisch sowie Erholungsaspekte der menschlichen Interaktionen mit der Natur sind. Allerdings sind bisher nur wenige Studien in den Kontext von Meerespolitiken wie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) eingebunden. Das ROSEMARIE-Konsortium empfiehlt eine stärkere Berücksichtigung von ÖSL in der Ostseepolitik, um die Menschen für die Bedeutung und den Schutz natürlicher Ressourcen zu sensibilisieren und so zur nachhaltigen Lösung aktueller Probleme beizutragen.

Zum Ende des Projektes wurden nun eine Kurzanimation sowie drei "Policy Briefs" veröffentlicht, welche auf der Projektwebseite heruntergeladen werden können:

https://www.syke.fi/projects/bonusrosemarie