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Zukunftsstrategien für biobasierte Kunststoffe in Deutschland

Zukunftsstrategien für biobasierte Kunststoffe in Deutschland

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BK-Markt ist als neues Forschungsvorhaben am IKK - Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik gestartet

Kunststoff ist einer der elementarsten Werkstoffe unserer Zeit. Allein 2019 wurden weltweit mehr als 360 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Etwa sechs Prozent des globalen Ölverbrauchs stehen damit im Zusammenhang. Viele Kunststoffe wie beispielsweise Verpackungen landen nach einmaligem Gebrauch im Abfall und sind oft nur schwer zu recyceln. Anders als bei fossilen Rohstoffen ist der im biobasierten Kunststoff gebundene Kohlenstoff naturgemäß CO2- bzw. klimaneutral und könnte daher an vielen Stellen eine Alternative bieten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IKK an der Leibniz Universität Hannover wollen daher den deutschen Markt für biobasierte Kunststoffe untersuchen, um auszuloten, welche nachwachsenden Rohstoffe und biobasierten Zwischenprodukte zukünftig verfügbar sein werden, wie geschlossene Stoffströme für nachwachsende Rohstoffe maximiert und auf nationaler Ebene nachhaltig realisierbar sind.

BK-Markt steht dabei für "Analyse zum Rohstoff-, Technologie- und Nachhaltigkeitspotenzial biobasierter Kunststoffe 2020 und 2030 für Deutschland". Das Projekt wird mit einer Laufzeit von drei Jahren durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

Deutschland bezieht seine biobasierten Kunststoffgranulate zum größten Teil aus Asien und Südamerika. Sie werden auf Flächen angebaut, von denen sich nur selten sagen lässt, ob und inwieweit Nachhaltigkeitskriterien bei der Bewirtschaftung berücksichtigt werden. Gleiches gilt für soziale Fragen. Auch hier ist nur wenig über die Hintergründe wie beispielsweise die Arbeitsverhältnisse und auch -bedingungen bekannt. Ein möglicher Lösungsansatz wäre daher, die biobasierten Kunststoffe, die in Deutschland verarbeitet werden, auch hier zu erzeugen: angefangen beim Anbau der nötigen Rohstoffe für den Kunststoff, bis hin zu seinem Einsatz in einem Produkt und dessen Lebenszyklusende.

Gemeinsam mit dem narocon Innovation Consulting Harald Käb wird das IKK zunächst die Mengen biobasierter Kunststoffe sowie deren Mengenströme an nachwachsenden Rohstoffen erfassen. Parallel werden aber auch Technologiepfade betrachtet, die momentan nur wenig oder gar nicht zur Herstellung von biobasierten Chemikalien oder Kunststoffen genutzt werden.

Im zweiten Schritt wird eine Potenzialanalyse für 2030 erstellt, um eine genauere Marktprognose für Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen erstellen zu können. In die Bewertung der Zukunftsszenarien werden Akteure des Agrarsektors, der Rohstoffe veredelnden, chemischen Industrie und der Kunststoffe herstellenden und verarbeitenden Industrie sowie der Politik mit eingebunden.

Im dritten und letzten Projektabschnitt stehen Nachhaltigkeitsbewertungen für die Materialien und deren Lebenszyklus einschließlich der Rohstofferzeugung und einer Kaskadennutzung sowie einer langfristigen CO2-Fixierung im Fokus. Eine weitere Fragestellung ist in diesem Kontext auch, was am Ende ein nachhaltiges Produkt ausmacht und wie ein wirklich nachhaltiges Produkt mit hohem biobasieren Anteilen gestaltet werden muss, um eine maximale Emissionsminderung zu erzielen. Dabei werden sowohl die Wirkungen der Rohstoffherkünfte, Konversionstechnologien, Produktsegmente als auch End-of-Life Optionen betrachtet.

Weitere Informationen:
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2220NR274X

Hinweis an die Redaktion:

Für weitere Informationen steht Ihnen Nuse Lack M. A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 13327  oder per E-Mail unter lack@ikk.uni-hannover.de gern zur Verfügung.