Über die Möglichkeit eines richtigen Lebens im falschen oder „wir sind alle ein bisschen Betty“

Marlene Streeruwitz’ So ist die Welt geworden. Der Covid-19-Roman. (2020)

verfasst von
Birgit Nübel
Abstract

Marlene Streeruwitz’ Covid 19-Texte aus dem Jahr 2020 – vom Artikel in Der Standard, über die stark erweiterte Fassung auf der Homepage der Autorin, die Romanveröffentlichung So ist die Welt geworden. Der Covid-19-Roman. bis hin zum Podcast des Wiener Burgtheaters Bettys Monolog. und der Kurzgeschichte Zurück auf Punkt Eins. – changieren zwischen alltäglicher Banalität, Anpassung, Entfremdung, Suizidalität und dystopischer Befreiung. Die seriellen literarischen Wahrnehmungs-Protokolle, die von der Autorin zudem in Interviewäußerungen kritisch kommentiert und fortgeschrieben werden, dokumentieren die sozio-politischen Veränderungen in einer pandemischen Situation sowie deren Mediatisierungen und Literarisierungen über das Wahrnehmungsmedium der autofiktionalen Betty-Figur. In der Überschreitung von Figuren-, Text-, Gattungs- und Mediengrenzen bietet der Corona-(Überlebens-)Text einen Echtzeit-Spiegel an, in dem wir nicht nur uns selbst, unsere Angst, Wut, Ratlosigkeit und Verletzlichkeit erfahren, sondern zugleich auch die medialen Auftritte von Sebastian Kurz und Donald Trump reflektieren. In den Bewusstseins-, Zeit-, Raum- und Körperdarstellungen verdichten sich literarische Referenzen, intertextuelle und transmediale Strukturen zu einer Poetik des Widerstands.

Organisationseinheit(en)
Deutsches Seminar
Typ
Beitrag in Buch/Sammelwerk
Publikationsdatum
2022
Publikationsstatus
Veröffentlicht
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.1007/978-3-662-64772-1_16 (Zugang: Geschlossen)