Im November und Dezember 2024 haben drei Delegationen aus der Ukraine die Leibniz Universität Hannover (LUH) besucht, um laufende Kooperationen auszubauen oder neue auf den Weg zu bringen.
Workshop zur inklusiven Bildung: LUH und Ivan Franko National University of Lviv bauen Zusammenarbeit auf
Im Rahmen des vom Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) geförderten Projekts „Ostpartnerschaften 2024-2026“ hat die LUH vom 17. bis 23. November eine Delegation der Ivan Franko National University Lviv (LNU) empfangen. Ziel des Besuches waren der Aufbau der Zusammenarbeit im Bereich inklusive Bildung und der Austausch über Lehransätze und Inklusion von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden mit besonderen Bedürfnissen. In einem intensiven von Prof. Dr. Rolf Werning und seinem Team vom Institut für Sonderpädagogik organisierten Workshop tauschten sich Dozierende und Forschende über Praxisbespiele, die Organisation inklusiver Bildungsprozesse, die Entwicklung von Resilienz, die Rolle von Musiktherapie und Schulassistenzen sowie aktuelle Herausforderungen aus.
Höhepunkte der Woche waren neben den fachlichen Vorträgen Besuche von Sonder- und Inklusionsschulen in Hannover sowie ein Treffen der Dekane. Der Austausch bot die Möglichkeit, tiefere Einblicke in das deutsche und ukrainische Bildungswesen zu gewinnen, insbesondere angesichts der Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingskindern. Geplant sind weitere Workshops und der kontinuierliche Ausbau der Zusammenarbeit, da das Erkennen gemeinsamer Herausforderungen ein wichtiger Schritt ist, um die Bildungssysteme beider Länder weiter zu verbessern und anpassungsfähiger zu gestalten. Das Projekt „Ostpartnerschaften“ wird aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert.
Workshop mit ukrainischen Partneruniversitäten: Projekt „Open Educational Resources with Ukraine“ verlängert
15 Vertreterinnen und Vertreter aus fünf ukrainischen Partneruniversitäten und einem Forschungsinstitut aus Kyjiw, Dnipro, Charkiw und Lwiw kamen vom 23. bis 28. November nach Hannover zum Workshop „Open Educational Resources (OER) with Ukraine“. Seit Juni 2022 arbeiten sie intensiv im gleichnamigen Projekt unter Leitung von TIB-Direktor Prof. Dr. Sören Auer mit L3S, TIB und weiteren LUH-Instituten zusammen und entwickeln Videovorlesungen und Lehrmaterialien unter Creative Commons Lizenzen (CC-BY), unter anderem in den Fächern Biomedizintechnik, Biologie, Materialwissenschaften, Informatik, Informationstechnologie, Geschichte der Wissenschaft und Technik. Bisher sind über 290 Lehr-/Lernvideos in englischer und/oder ukrainischer Sprachen entstanden. Sie sind auf dem TIB AV-Portal – dem deutschen nationalen Portal für wissenschaftliche Videos – als OER abrufbar.
Im Rahmen des Workshops wurden die Erfahrungen mit OER ausgetauscht, innovative Ansätze wie die Verwendung von LiaScript für die Erstellung von Kursbeschreibungen und der experimentellen Lernplattform eDoer für die Kuratierung und Erstellung didaktischer OER-Kurse behandelt. Darüber hinaus wurden aktuelle Entwicklungen in Bereichen des Open Access Publishing, Universitätszeitschriften sowie im Forschungsprojekt „Fake Narratives: Understanding Narratives of Disinformation in Public and Alternative News Videos“ präsentiert.
Eine erfreuliche Nachricht während des Workshops kam vom DAAD: Das Projekt wird bis zum 30. Juni 2025 verlängert. Diese Verlängerung ermöglicht die Entwicklung zusätzlicher OER-Materialien sowie weitere Integration und gegenseitige Anerkennung der Kurse an den Partneruniversitäten. Das OERwithUkraine-Projekt wird vom DAAD in der Programmlinie „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Besuch einer Delegation aus Mykolajiw: Austausch zur Städteplanung und Energieversorgung
Im Rahmen der Solidaritätspartnerschaft zwischen dem Land Niedersachsen sowie der Stadt Hannover mit der Region und Stadt Mykolajiw in der Ukraine hat die LUH am 3. Dezember 2024 eine Expertendelegation aus Mykolajiw empfangen. Ziel des Besuchs war der Wissenstransfer zu nachhaltiger Städteplanung und Energieversorgung, um den Wiederaufbau der kriegsbetroffenen Region zu unterstützen. Die Solidaritätspartnerschaft fördert insbesondere den Wiederaufbau der Infrastruktur und die Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Bildung und Wissenschaft sowie nachhaltige Entwicklung sind dabei Schlüsselbereiche.
Der Besuch an der LUH startete am Zentrum für Weiterbildung (ZEW) mit dem Austausch mit Prof. Dr. Elke Katharina Wittich über Weiterbildungsmodule im Bereich „Energie“, die speziell auf die Bedürfnisse Mykolajiws ausgerichtet sind. Der Austausch wurde im Hochschulbüro für Internationales fortgesetzt, wo Vertreter der Fakultät für Architektur und Landschaft, Bauingenieurwesen und Geodäsie sowie Mathematik und Physik Vorträge über praxisorientierte Forschung an der LUH gehalten haben. Themen wie nachhaltige Bausysteme und Baustoffe, Solarpotenziale im urbanen Raum und innovative Energieversorgungslösungen standen im Mittelpunkt. Es folgte eine Vorstellung des Leibniz-Forschungszentrums LiFE2050 durch Dr. Volker Schöber. Das Zentrum arbeitet an der Transformation des Energiesystems und interagiert mit Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Kontakt: Hochschulbüro für Internationales, Nataliya Butych, Telefon 0511 762-3702, E-Mail nataliya.butych@zuv.uni-hannover.de