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Kostenlose Rechtsberatung für Geflüchtete

Kostenlose Rechtsberatung für Geflüchtete

Refugee Law Clinic Hannover zieht nach zwei Jahren positive Bilanz

Die Refugee Law Clinic Hannover e.V. hat am Montag, 27. März 2017, ihr zweijähriges Bestehen gefeiert. Mittlerweile beraten mehr als 60 Jurastudierende Schutzsuchende ehrenamtlich bei asyl- und aufenthaltsrechtlichen Fragen, für die keine anwaltliche Vertretung notwendig ist. Die größte Hürde, die Etablierung als anerkannte Anlaufstelle für rechtliche Fragen von Geflüchteten und ihren ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleitern, ist damit genommen.

Im Herbst 2014 hatte alles mit einer Idee begonnen: Kostenlose Rechtsberatung für Geflüchtete in Hannover. Jurastudierende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leibniz Universität Hannover fanden sich zusammen, um diese Idee in die Tat umzusetzen. Getragen von den Entwicklungen in den weltweiten Kriegsgebieten und auf den Fluchtrouten nach Europa entwickelten die Beteiligten ein tragfähiges Konzept für eine Vereinsstruktur. Nach der offiziellen Gründung am 27. März 2015 folgte die Vernetzung mit erfahrenen Anwältinnen und Anwälten im Asyl- und Aufenthaltsrecht sowie mit regionalen Hilfsorganisationen und anderen Refugee Law Clinics in Deutschland.

In den folgenden Semestern nahmen rund 100 Jurastudierende der Leibniz Universität Hannover an der mehrtägigen Ausbildung teil. Bis heute wurden mehr als 400 Mandate betreut, von denen die Hälfte aktuell noch in Bearbeitung ist. Mit ihrem durch mehrtägige Intensivkurse erworbenen Wissen stehen die Beraterinnen und Berater den Geflüchteten insbesondere bei der Vorbereitung zur Anhörung und bei dem oft schwierigen Prozess der Familienzusammenführung zur Seite. Dabei werden sie von einem Beirat aus Juristinnen und Juristen sowie 100 ehrenamtlichen Übersetzerinnen und Übersetzern unterstützt, ohne die eine Rechtsberatung in vertrauensvoller Atmosphäre nicht möglich wäre.

Motiviert durch zwei Jahre erfolgreiche Arbeit und die anhaltende Professionalisierung blicken die neuen Vereinsvorsitzenden Milena Heine und Niclas Stock optimistisch in die Zukunft: „Unser Ziel ist es, weitere Studierende auszubilden, um Geflüchteten qualitativ hochwertige Beratung anzubieten“. Um Ausbildung und Beratung sicherzustellen, bemühen sich der Vorstand sowie die dreizehn Referentinnen und Referenten insbesondere um eine langfristig gesicherte Finanzierung des Vereins. Doch schon jetzt ist mit viel Herzblut und Engagement aus einer losen Idee eine professionelle Struktur gewachsen, die auch in den nächsten Jahren vielen Schutzsuchenden einen fachlichen Anlaufpunkt in unsicheren Lebenssituationen bieten soll.