Im Frühjahr 2023 haben die Rohbauarbeiten für den Forschungsbau Forum Wissenschaftsreflexion der Leibniz Universität Hannover (LUH) begonnen. Jetzt ist offiziell der Grundstein für das neue Gebäude in der hannoverschen Nordstadt gelegt. Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Epping, die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer des Forschungsbaus, die verantwortlichen Architekten, Mitarbeitende des Gebäudemanagements der LUH und Gäste haben heute feierlich den Grundstein inklusive Zeitkapsel auf dem Baugrundstück platziert.
Das neue Gebäude wird direkt an das bestehende LUH-Gebäude Im Moore 21 angebaut. Der Innenausbau soll im Frühjahr 2024 anfangen, die Fertigstellung des Forschungsbaus ist für September 2025 geplant. Die Kosten werden rund 19,3 Millionen Euro betragen, von denen das Land knapp zwölf Millionen Euro trägt, davon rund 9,6 Millionen Euro aus dem Programm „zukunft.niedersachsen“; der Bund übernimmt rund 7,3 Millionen Euro. Ursprünglich wurde der Bau mit 14,7 Millionen Euro kalkuliert, die je zur Hälfte vom Bund und vom Land getragen werden sollten. Da sich die Kosten durch die enormen Baupreissteigerungen der letzten Jahre deutlich erhöht haben, hat sich das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur bereiterklärt, die entstehenden Mehrkosten zu übernehmen.
„Mit der Initiierung der ,Wissenschaftsreflexion‘ ist es gelungen, eine Infrastruktur zu schaffen, die der gesamtgesellschaftlichen Dimension von Wissenschaft und Hochschule gerecht wird. Gemeinsam mit dem Bund leisten wir als Land einen wichtigen Beitrag dazu, dass hier ein deutschlandweit einzigartiger Forschungsbau entsteht, der ideale Bedingungen bietet, um neue Forschungsideen in der Wissenschafts- und Hochschulforschung zu entwickeln und Expertise zusammenfließen zu lassen“, so Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs. „Ich bin überzeugt, dass die Leibniz Universität Hannover hier weitere bedeutsame Impulse für die Forschungslandschaft setzen wird und so ihre Relevanz in der internationalen Forschung weiter ausbauen und gleichzeitig den Wissenschaftsstandort Niedersachsen stärken wird.“
„Ich bin glücklich darüber, dass wir als eine der wenigen Universitäten in Deutschland überhaupt und als einzige Universität im TU9-Verbund bald auch einen geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsbau haben. Das ist ein nach außen sichtbares Zeichen, dass die LUH nicht nur ein starkes technisch-naturwissenschaftliches Profil, sondern mit der Wissenschaftsreflexion auch einen weithin sichtbaren Forschungsschwerpunkt in den Geistes- und Sozialwissenschaften hat. Diesen haben wir in den vergangenen 10 bis 15 Jahren systematisch aufgebaut, und sein Erfolg ist unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu verdanken.“, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Epping.
Die Sprecherin des Forums Wissenschaftsreflexion, Prof. Dr. Eva Barlösius (Institut für Soziologie und LCSS), erläuterte: „Die LUH zeichnet sich durch bundesweite Alleinstellungsmerkmale im Forschungsfeld Wissenschaftsreflexion aus. Wir führen die Forschung aus den verschiedenen beteiligten Disziplinen systematisch zusammen und haben spezifische Strukturen der Nachwuchsförderung bereits während des Studiums etabliert, die einzigartig sind. Wir freuen uns sehr, dass wir durch den Neubau unsere Forschung zukünftig noch besser vorantreiben können.“ Auf bauliche Details ging Gerhard Wolf (Michel+Wolf Architekten, Stuttgart) ein. Der Neubau wird eine gesamte Nutzfläche von gut 2.100 Quadratmetern mit Raum für interdisziplinäre Forschung, einer Wissenswerkstatt mit innovativer Forschungsinfrastruktur, Begegnungsorten und Veranstaltungsräumen für wissenschaftliche Konferenzen bieten. Er soll im Sinne der Nachhaltigkeit nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert werden.
An keiner anderen Universität in Deutschland existieren vergleichbar viele Professuren in den Themengebieten Wissenschafts- und Hochschulforschung – an der LUH sind es 20. Beteiligt sind Philosophie, Soziologie, Volkswirtschaftslehre, Politik- und Rechtswissenschaften. Der neue Forschungsbau wird die bislang auf unterschiedliche Universitätsstandorte verteilten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenführen.
Folgende Forschungsgruppen werden ins Forum Wissenschaftsreflexion einziehen:
- das Institut für Philosophie mit der DFG Kollegforschungsgruppe „SOCRATES“ (Social Credibility and Trustworthiness of Expert Knowledge and Science-Based Information),
- die Forschungsgruppe Soziologische Wissenschafts- und Hochschulforschung des Instituts für Soziologie,
- das Centre for Ethics and Law in the Life Sciences (CELLS),
- die LCSS-Graduiertenschule "Wissenschaft und Gesellschaft"
- das interdisziplinäre Forschungszentrum Leibniz Center for Science and Society (LCSS),
- das Forschungszentrum des DZHW (Deutsches Zentrum für Wissenschafts- und Hochschulforschung)
- die TIB Nachwuchsforschungsgruppe „Wissensinfrastrukturen“
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild Freiin v. Münchhausen, Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing und Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon 0177 3734026 oder per E-Mail unter kommunikation@uni-hannover.de gern zur Verfügung.