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Kaiser-Friedrich-Forschungspreis geht an Wissenschaftlerteam der Leibniz Universität Hannover

Kaiser-Friedrich-Forschungspreis geht an Wissenschaftlerteam der Leibniz Universität Hannover

Presseinformation vom

SmartSens ist ein Schnelltestverfahren zur medizinischen Diagnostik per Smarthone

Wissenschaftler des Hannoverschen Zentrums für Optische Technologien (HOT) und des Instituts für Technische Chemie (TCI) der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover sind am 18. Oktober 2018 mit dem renommierten Kaiser-Friedrich-Forschungspreis 2018 ausgezeichnet worden. Der Preis, der alle zwei Jahre in der Kaiserpfalz in Goslar verliehen wird, zeichnet Ergebnisse aus der Forschung aus, die ein hohes Innovationspotential für technische und naturwissenschaftliche Entwicklungen und eine deutliche Perspektive für die Umsetzung in neue Produkte oder Verfahren erkennen lassen. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert.

Das interdisziplinäre Team SmartSens, bestehend aus Dr. Johanna Walter, Dr. Kort Bremer und Prof. Dr. Bernhard Roth, erhielt den diesjährigen Kaiser-Friedrich-Forschungspreis für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet von Smartphone-gestützten optischen Schnelltestverfahren, die das Potenzial haben, einen Paradigmenwechsel auf dem Gebiet der medizinischen Diagnostik einzuleiten: weg von aufwändiger, teurer und zeitintensiver Laboranalytik, hin zu optisch basierten, schnellen und kostengünstigen Verfahren, die ultimativ auch von Laien bedient werden können.

Ähnliche Inhalte sind ab dem 1. Januar 2019 Forschungsgegenstand beim Exzellencluster PhoenixD, der auf dem HOT heraus entstanden ist. Dort sollen (unter anderem) mittels moderner, additiver Fertigungsmethoden genau solche Point-of-Care Systeme realisiert werden, die auch im Fokus des Vorhabens SmartSens stehen. Langfristig ist es also die Idee, mobile, sensitive Sensorsysteme in großer Anzahl für breite Anwendungen in Medizin und Lebenswissenschaften zu realisieren.

Der dieser neuartigen Technologie zugrundeliegende Kunststoffchip ist nicht viel größer als eine Euromünze und funktioniert als hoch-effizientes medizinisches Labor. Der Sensor beruht auf einer spezifischen Oberflächenfunktionalisierung, an der die nachzuweisende Substanz bindet. In Verbindung mit der technischen Ausstattung eines handelsüblichen Smartphones können künftig gesundheitsrelevante Werte im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten von Anwendern direkt vor Ort gemessen werden - mobil und ohne Arztpraxis oder Labor. Die Flüssigkeit wird über den Sensorchip geleitet, durch das Smartphone erfasst und vor Ort ausgewertet.

Das neue System ist zunächst zur Einmalnutzung ausgelegt, eine Weiterentwicklung zur Mehrfachnutzung ist derzeit in Vorbereitung. Zunächst werden mit dem Schnelltest der Lifestyle-Markt adressiert und verschiedene Biomarker nachgewiesen, die Auskunft über das Wohlbefinden der Nutzer geben, z.B. Vitamin D. Weiterhin werden Tests für diagnostisch relevante Marker realisiert. Die Bestimmung einer Vielzahl weiterer Blutwerte ist mit dem System ebenfalls möglich und geplant. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) im EXIST-Forschungstransfer-Programm gefördert. Nach der Entwicklung der Prototypen hat im Rahmen der Unternehmensgründung die Suche nach Investoren begonnen.

Hinweis an die Redaktion:

Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Bernhard Roth, vom Hannoverschen Zentrum für Optische Technologien an der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 17907 oder per E-Mail unter bernhard.roth@hot.uni-hannover.de gern zur Verfügung.