Die Leibniz Universität Hannover (LUH) steht in den kommenden Jahren vor einem Generationenwechsel, da etliche ihrer Professorinnen und Professoren in den Ruhestand eintreten. Diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben maßgeblich zur positiven Entwicklung und Erfolg der LUH beigetragen. Um ihre wertvolle Expertise, Erfahrung, Reputation sowie ihre etablierten (internationalen) Netzwerke zu bewahren, verleiht die Hochschulleitung ausgewählten Persönlichkeiten den Status "Leibniz Emeritus/Leibniz Emerita". Diese beginnen ihre Tätigkeit im Anschluss an die aktive Dienstzeit.
Aufgaben
- Herausgehobene Beratungs- und Botschafterfunktion für das Präsidium der LUH
- Betätigungsfelder in Anlehnung an die Interessen der "Leibniz Emeriti" und die übergeordneten Ziele des Strategieprozesses "LUH 2031"
Vergabe
- Verleihung des Status "Leibniz Emeritus/Leibniz Emerita" für drei Jahre
- Einmalige Verlängerung möglich
- Neuaufnahmen in das Gremium einmal jährlich
- In der Regel max. zehn aktive Leibniz Emeriti




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Lebenslauf
Prof. Dr. Wolfgang Ertmer promovierte und habilitierte an der Universität Bonn im Fach Physik. Während seiner Laufbahn forschte er an verschiedenen Einrichtungen, darunter von 1982 bis 1984 am Joint Institute for Laboratory Astrophysics in Boulder, Colorado, zusammen mit Prof. John Hall. Hier sowie in den folgenden achtziger und neunziger Jahren sind grundlegende, wegweisende Experimente zur Laserkühlung und Speicherung von Atomen, zur Laserspektroskopie gekühlter Atomstrahlen und zum Quanten-Engineering ultra-kalter Atome mit seinem Namen verbunden. Ab 1990 war er Professor am Institut für Angewandte Physik der Universität Bonn und von 1994 bis 2020 Professor am Institut für Quantenoptik der Leibniz Universität Hannover. Dort leitete er die Bereiche Atomoptik, Quantensensorik und Lasermedizin. Zu Beginn der neunziger Jahre realisierte Wolfgang Ertmer eines der weltweit ersten Atominterferometer und Bose-Einstein-Kondensate. 1997 wurde er mit dem Leibniz-Förderpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Im Jahr 2009 erhielt er den Wissenschaftspreis Niedersachsen. Zwischenzeitliche Rufe an die Universitäten Innsbruck (1994) und Konstanz (2000) lehnte er ab.
Von 2001 bis 2005 engagierte sich Wolfgang Ertmer als Dekan der Fakultät für Physik und von 2002 bis 2005 als Vizepräsident für Forschung für die Weiterentwicklung der Leibniz Universität. Ab 2002 gestaltete er im Vorstand und ab 2017 im Wissenschaftlichen Direktorium maßgeblich die Geschicke des Laser Zentrum Hannover e.V. Von Juli 2013 bis Juli 2016 engagierte sich Wolfgang Ertmer in der Deutschen Forschungsgemeinschaft als einer der Vizepräsidenten für die wissenschaftliche Community in Deutschland.
Als Sprecher des Exzellenzclusters QUEST und durch seine Beteiligung am Erfolg des Exzellenzclusters QuantumFrontiers hat er den Forschungsschwerpunkt Quantenoptik und Gravitationsphysik der Leibniz Universität maßgeblich geprägt. Als Gründungsdirektor des DLR-Instituts für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik (DLR-SI) stellte er wichtige Weichen, um den Wissenschaftsstandort Hannover als Zentrum für quantentechnologische Lösungen weiterzuentwickeln.
Als Leibniz-Emeritus ist Wolfgang Ertmer der Leibniz Universität weiterhin eng verbunden und setzt sich für eine umfassende Förderung und Freiheit der erkenntnisgeleiteten Wissenschaft ein. In diesem Sinne engagiert er sich dafür, dass die an der LUH bereits existierenden und international führenden Leuchttürme der Forschung weiter ausgebaut werden und als Blaupausen für neue Initiativen der Exzellenz dienen, um der LUH in ihrem fachlichen Spektrum zusätzliche Impulse zu verleihen.








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Lebenslauf
Prof. Dr. med. Axel Haverich promovierte und habilitierte an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und forschte u.a. an der renommierten Stanford University. 1985 wurde er Oberarzt der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie an der MHH, der er nach einem Aufenthalt an der Universität Kiel von 1993-1996 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2023 als Direktor vorstand. Für seine zukunftsweisende Arbeit in der Transplantationsmedizin wurde er 1996 mit dem Leibniz-Förderpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet und gründete mit dem Preisgeld die Leibniz-Forschungslaboratorien für Biotechnologie und künstliche Organe (LEBAO). Mit seinem Team gelangen ihm Durchbrüche im Bereich der mitwachsenden Herzklappen und der Kunstherzentwicklung und -implantation, mit denen sich die MHH als ein weltweitführendes Zentrum für Transplantationsmedizin und Kunstherzen etablieren konnte. Er ist Mitglied zahlreicher Kommissionen und Gesellschaften und wurde u.a. mit dem Niedersächsischen Staatspreis ausgezeichnet.
Mit der Leibniz Universität war er als Hochschulratsmitglied und Sprecher des Exzellenzcluster REBIRTH langjährig eng verbunden.




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Lebenslauf
Prof. Dr. Klaus Hulek studierte an der Ludwig-Maximilians Universität zu München und in Oxford. Er promovierte und habilitierte in Erlangen. Nach einem Aufenthalt an der Brown University in Providence führte ihn sein Lebensweg nach Bayreuth wo er 1985 – 1990 lehrte. Im Jahr 1990 wechselte er an die Universität Hannover und war hier bis 2022 am Institut für Algebraische Geometrie tätig. Von 2005 bis 2014 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten für Forschung. Im Laufe seiner Karriere erhielt er zudem Rufe nach Leiden, Essen, Zürich und Stuttgart. Klaus Hulek war und ist regelmäßiger Gast an Universitäten und Forschungsinstituten im Ausland, so etwa in Cambridge, Kyoto, der Harvard University, am Mathematical Science Research Institute in Berkeley und am Simons Center for Geometry and Physics in Stony Brook. Im Jahr 2015 war er Member am Institute for Advanced Study in Princeton. Er erhielt den Emmy-Noether Preis der Universität Erlangen und ist Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft.
Herr Hulek bekleidete von 2005 bis 2014 das Amt des Vizepräsidenten für Forschung der Leibniz Universität und stellte mit der Ausdifferenzierung des Forschungsprofils und der Einführung des Systems der interdisziplinären Leibniz Forschungsinitiativen, -zentren und -schulen wichtige Weichen für heutige Erfolge.
Prof. Dr. Klaus Hulek liegt die Entwicklung der Leibniz Universität, die mit ihrem breiten Forschungsspektrum und ihren bestehenden international führenden Leuchttürmen ein exzellentes Potenzial hat, nach wie vor sehr am Herzen.




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Lebenslauf
Prof. Dr. Christiane Lemke promovierte und habilitierte nach einem Studium der Politikwissenschaft, Psychologie und Soziologie an der Freien Universität Berlin und forschte an renommierten US-Universitäten wie der Harvard University, der Stanford University, der University of North Carolina at Chapel Hill oder der New York University. 1996 wurde sie als Professorin für Politikwissenschaft an die Leibniz Universität Hannover berufen. Als Adjunct Professor der University of North Carolina at Chapel Hill und Fellow am Center for Global Affairs der New York University hat Christiane Lemke mit ihrem Forschungsfokus auf internationale Beziehungen, Migration und Menschenrechte und insbesondere Europa und US-Politik neue internationale Perspektiven in ihr Wirkungsfeld an der Leibniz Universität eingebracht und Netzwerke geknüpft. Mit Fördermitteln der Europäischen Union hat sie das interdisziplinäre Jean Monnet European Center of Excellence an der Leibniz Universität aufgebaut, das sie von 2007 bis 2014 geleitet hat.
Dabei hat sie ihr Wirken nicht auf die Wissenschaft beschränkt und von 2006–2007 als erste weibliche Direktorin einer deutschen Parlamentsverwaltung den Niedersächsischen Landtag geleitet und die Europäisierung der Verwaltung unterstützt. 2023 wurde Christiane Lemke mit dem Volkmar und Margret Sander Preis des Deutschen Hauses der New York University für herausragende Leistungen in den transatlantischen Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten geehrt. Als Expertin für internationale Beziehungen und US-Politik ist sie gern gesehener Gast in Politikmagazinen.
Als Leibniz Emerita ist Christiane Lemke der Leibniz Universität eng verbunden und setzt sich als Botschafterin für deutsch-amerikanische Forschungsbeziehungen und den internationalen Wissenschaftsaustausch ein.




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Lebenslauf
Prof. Dr. J.-Matthias Graf von der Schulenburg promovierte und habilitierte in München und forschte u.a. an der Princeton University und dem Wissenschaftszentrum Berlin. 1988 wurde er an die Leibniz Universität Hannover als Direktor des Instituts für Versicherungsbetriebslehre berufen und etablierte dort zwei neue Forschungsgebiete und Master-Studiengänge. Lange Jahre war er Sprecher des von ihm gegründeten Center for Health Economics Research Hannover (CHERH). Außerdem erhielt er Rufe an die Universität zu Köln, die Technische Universität Berlin, das Wissenschaftszentrum Berlin, die Universität Ulm, die Ludwig Maximilians Universität München sowie das Helmholtz Zentrum München. 1990 wurde Schulenburg für sein Engagement für die deutsch-französische Wissenschaftskooperation mit dem Alexander von Humboldt Preis geehrt. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz und der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. 2021 ging er in den Ruhestand.
Der Leibniz Universität ist er auch als Emeritus noch eng verbunden, da sie ihm, wie er sagt, in den 34 Jahren als Institutsdirektor ideale Bedingungen für Forschung und Lehre geboten habe. Dies habe es ihm leicht gemacht, verlockende Rufe an andere Universitäten abzulehnen.




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Lebenslauf
Prof. em. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. Peter Wriggers promovierte und habilitierte sich an der Leibniz Universität in Bauingenieurwesen. Nach Aufenthalten an der University of California, Berkeley, USA als Visiting Scholar und einer Professur für Mechanik an der Technischen Universität Darmstadt kehrte er 1990 als Professor für Mechanik an die Leibniz Universität zurück. Für seine Forschung zur Entwicklung neuer Techniken und Algorithmen im Bereich der Computational Mechanics und Finite-Element-Technologie wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet darunter der Euler Medal der ECCOMAS, dem Grand Prize der Japan Society for Computational Engineering and Science, der Zienkiewicz Medal der Polish Association for Computational Mechanics und der Gauß-Newton-Medaille der International Association of Computational Mechanics (IACM). Darüber hinaus erhielt er die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Posen, der École Normale Supérieure Paris-Saclay und der Technischen Universität Darmstadt und hatte von 2005 bis 2013 eine Adjunktprofessur an der University of Newcastle, Australien, inne.
Von 2015 bis 2021 war Peter Wriggers Vizepräsident für Forschung an der Leibniz Universität. In dieser Funktion gestaltete er die Weiterentwicklung der Forschungsstrategie der Universität maßgeblich mit - insbesondere durch die gezielte Stärkung regionaler Verbundstrukturen, den Ausbau internationaler wissenschaftlicher Partnerschaften sowie durch sein engagiertes Wirken im Kontext der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
Als Leibniz-Emeritus ist Peter Wriggers der Leibniz Universität weiterhin eng verbunden und engagiert sich unter anderem als Botschafter für den internationalen wissenschaftlichen Austausch – mit einem besonderen Fokus auf Europa und Amerika.