Materie über Geist? COVID, der antipopulistische Reflex und Theoriebildung in den Internationalen Beziehungen

authored by
Daniel Lambach
Abstract

Ist die COVID-Pandemie eine »Rache der Natur«? Dieser verbreitete Topos greift die Pandemie auf, um in einem antipopulistischen Reflex eine vermeintliche Rückkehr des Materiellen zu postulieren, das über die Flüchtigkeit von Sprache und Diskurs obsiege. In diesem Beitrag kritisiere ich diese Sichtweise, insbesondere ihre Tendenz zu unnötigen Dualismen und Determinismen, und diskutiere COVID im Speziellen sowie Materialität im Allgemeinen als Herausforderung für eine sozialkonstruktivistische Theoriebildung in den Internationalen Beziehungen. Hierzu skizziere ich ein relationales Bild der Gesellschaft als soziomaterielles Beziehungsgeflecht, in dem Akteure untereinander sowie mit Dingen verbunden sind. In diesen Beziehungen kommen Ideen, Repräsentationen und Identitäten zum Tragen. Abschließend werden die Implikationen dieses Ansatzes für die Interpretation der Pandemie ausgeführt.

External Organisation(s)
Goethe University Frankfurt
Type
Article
Journal
Zeitschrift für Politik
Volume
68
ISSN
0044-3360
Publication date
23.11.2021
Publication status
Published
Peer reviewed
Yes
Electronic version(s)
https://doi.org/10.5771/0044-3360-2021-4-447 (Access: Closed)