Der Fall Helmut Kentler

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Leibniz Universität implementiert Prozess zur umfassenden Aufarbeitung

Die Leibniz Universität Hannover distanziert sich in aller Deutlichkeit von den Forschungspraktiken und der Person Helmut Kentler. "Ich bin geradezu schockiert, dass sich seinerzeit die Exekutive wie die Judikative davon haben vereinnahmen lassen", so der Präsident der Leibniz Universität, Prof. Dr. Volker Epping, in seiner Rede auf dem Neujahrsempfang der Universität am 12. Januar 2018. "Ich bin auch völlig irritiert, dass die Fachcommunity dieses Agieren Kentlers nicht kommentiert, nicht aufgeschrien hat!"

Nach Erscheinen des ersten Abschlussberichts zu dem Forschungsprojekt "Die Unterstützung pädosexueller bzw. päderastischer Interessen durch die Berliner Senatsverwaltung" im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung von Frau Dr. Nentwig ist an der Leibniz Universität damit begonnen worden, die noch vorhandenen Unterlagen rund um Kentler, die sich an unterschiedlichen Orten der Universität befanden, zu erheben und zusammenzuführen. Nach Abschluss des durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Projekts "Die Rolle des Sexualwissenschaftlers im Pädosexualitätsdiskurs - Zum Beispiel: Helmut Kentler", sind der Universität erst Dimension und Ausmaß des Falles - 21 Jahre nach der Emeritierung und neun Jahre nach dem Tod Kentlers - deutlich geworden. Es gilt jetzt, die Rolle Helmut Kentlers an der Universität Hannover umfassend aufzuarbeiten.

Ziel der Untersuchung wird es sein, die Umstände von Promotion, Berufung und Wirken Kentlers bis zu seinem Ausscheiden detailliert zu untersuchen. Dazu gehört auch die Dissertation von Helmut Kentler, der 1975 an der damaligen Technischen Universität Hannover promoviert wurde. Das Verhalten von Universität, Fakultät und Fachbereich in Bezug auf seine Person wird ebenfalls Gegenstand der Untersuchung sein. Zur fach- und sachgerechten Aufarbeitung bedarf es der Vergabe von Aufträgen an externe, unabhängige Personen. Hierzu führt die Hochschulleitung derzeit Gespräche, auch mit Dr. Teresa Nentwig, da es für eine gründliche Beleuchtung wissenschaftlicher und juristischer Kompetenzen bedarf. Sobald die zeitnahe Auftragsvergabe abgeschlossen ist, wird die Leibniz Universität dies kommunizieren.

Die Leibniz Universität Hannover wird alles tun, um für eine umfassende und vollständige Aufklärung zu sorgen.

Hinweis an die Redaktionen

Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild Freiin v. Münchhausen, Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover und Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing, unter Telefon +49 511 762 5342 oder per E-Mail unter vonMuenchhausen@zuv.uni-hannover.de gern zur Verfügung.