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Leibniz Universität Hannover vergibt Lehrpreis 2022

Leibniz Universität Hannover vergibt Lehrpreis 2022

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Fünf der Preisträgerinnen und Preisträger des Lehrpreises 2022 mit Vizepräsidentin Prof. Dr. Julia Gillen vor dem Welfenschloss in Hannover Fünf der Preisträgerinnen und Preisträger des Lehrpreises 2022 mit Vizepräsidentin Prof. Dr. Julia Gillen vor dem Welfenschloss in Hannover Fünf der Preisträgerinnen und Preisträger des Lehrpreises 2022 mit Vizepräsidentin Prof. Dr. Julia Gillen vor dem Welfenschloss in Hannover
© Moritz Küstner
Von links nach rechts: Martin Bensch, Marco Bleckmann, Prof. Dr. Julia Gillen, Jana Wende, Prof. Dr. Dag Heinemann, Dr. Sebastian Bührig. Nicht im Bild: Prof. Dr. Anja Binanzer.

Vizepräsidentin Julia Gillen zeichnet sechs Lehrende für ihre Arbeit aus

Sie motivieren Studierende, vermitteln aktuelle Themen aus Politik und Zeitgeschehen und schaffen eine anregende Lernatmosphäre: Sechs Lehrende der Leibniz Universität Hannover (LUH) haben jetzt den Lehrpreis 2022 erhalten. „Es ist faszinierend zu sehen, wie unsere Lehrenden für ihr Fach brennen und ihre Themen engagiert und aktivierend mit unseren Studierenden bearbeiten. Das ist für mich akademisches Lernen auf dem Weg in die Zukunft“, sagte Prof. Dr. Julia Gillen, Vizepräsidentin für Lehre und Studium an der LUH, die die Auszeichnungen während des Tages der Lehre am heutigen Donnerstag, 2. März 2023, verliehen hat.

Da gute Lehre viele Facetten hat, gibt es drei Kategorien, in denen Professorinnen, Professoren und Beschäftigte aus dem wissenschaftlichen Mittelbau einen Preis erhalten können: Motivation und Inspiration, Strategie und Transfer sowie Professionalisierung und Lehrkultur. Die Auszeichnung ist mit jeweils 2.000 Euro dotiert. Die Entscheidung wird durch ein Auswahlboard gefällt, dem vier Studierende, zwei Lehrende, zwei Mitarbeitende aus lehrunterstützenden Bereichen, der Präsident der LUH (Vorsitz) und die Vizepräsidentin für Lehre und Studium (als beratendes Mitglied) angehören. Nominierungen können alle Beschäftigten der LUH vornehmen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger:

Kategorie 1: Motivation und Inspiration
Kriterien für den Lehrpreis in dieser Kategorie sind unter anderem sehr gute Lehrevaluationsergebnisse und die Gestaltung einer innovativen, mitreißenden und inspirierenden Lehre.

M. Sc. Martin Bensch, Institut für Mechatronische Systeme

„Er macht Technische Mechanik verständlich, ist witzig, hilfsbereit und bemüht sich, die Inhalte jedem greifbar zu machen“. So oder ähnlich lauten die Beurteilungen der Studierenden, die Martin Bensch für den Lehrpreis nominiert haben. Martin Bensch ist am Institut für Mechatronische Systeme beschäftigt und hat unter anderem Hörsaalübungen und Gruppenübungen im Bereich der Technischen Mechanik abgehalten.

Einen besonderen Schwerpunkt legt er auf Verständlichkeit, Klärung von offenen Fragen und Teamwork. So hat er für seine Lehrveranstaltungen die Rubriken „WhatdaFAQ“ und „TM-Speed-Explaining“ kreiert, die helfen sollen, Fragen, die sich sonst niemand traut zu stellen, im Plenum zu klären sowie Wissenslücken in Gruppenarbeit eigenständig zu identifizieren und erfolgreich zu füllen. Dabei greift er durchaus auch auf eigene Erfahrungen zurück: „Ich habe als Student anfangs zu wenig gefragt – das rächte sich früher oder später immer in Form einer längeren Nachbereitung“.

 

Prof. Dr. Dag Heinemann, Institut für Gartenbauliche Produktionstionssysteme

Er arbeitet gern interdisziplinär: Prof. Dr. Dag Heinemann lehrt und forscht am Institut für Gartenbauliche Produktionssysteme und am Zentrum für Optische Technologien (HOT). Und auch in seiner Lehre möchte er Barrieren zwischen pflanzenwissenschaftlichen und technischen Studiengängen abbauen: Seine Studierenden bringt der Tenure Track-Professor studiengangs- und fakultätsübergreifend zusammen. Aktuell arbeiten Studierende aus drei verschiedenen Fakultäten und sieben Studiengängen in seiner Gruppe gemeinsam an Projekten. Außerdem hat Professor Heinemann eine Förderung innerhalb der Linie Innovation Plus eingeworben, mit der das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) die Weiterentwicklung des Bachelor-Pflichtmoduls „Biosystemtechnik“ durch Arbeiten an sogenannten FarmBots, automatisierten Farming Systemen, fördert.

In einer der Nominierungen schreibt ein Wissenschaftlicher Mitarbeiter: „Neben interaktiven Quizfragen und Spielen, die die Veranstaltungen auflockerten, besteht sein Lehransatz darin, Schlüsselinhalte zu vermitteln und anschließend die Studierenden in Gruppenarbeiten zum eigenständigen Vertiefen der Inhalte anzuleiten.“

 

Jana Wende, Institut für Berufspädagogik

Die Studierenden loben die gut strukturierten Seminare und insbesondere die Methodenvielfalt; gleichzeitig verfüge Jana Wende über ein enormes Maß an Empathie und Authentizität. „Besonders die interaktiven Momente und spielerischen Elemente wirken im starren Unialltag erfrischend“, schreibt eine Studentin in ihrer Nominierung.

Jana Wende promoviert als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Berufspädagogik und Erwachsenenbildung. Als Praktikumsbeauftragte des Bachelorstudiengangs Technical Education bereitet sie die Studierenden in den „Schul- und betriebspraktischen Studien“ auf das erste Schulpraktikum im Lehramt an berufsbildenden Schulen vor. Einen Schwerpunkt setzt sie in der Verknüpfung digitaler Lehr-Lern-Konzepte und der Lehre in Präsenz. Mit den hybriden Lehrformaten möchte Jana Wende sowohl den individuellen Bedürfnissen der Studierenden gerecht werden als auch Studierende an digitale Lehr-Lern-Formate heranführen, um deren (digitale und mediale) Kompetenzen weiterzuentwickeln.

 

Kategorie 2: Strategie und Transfer
Der Lehrpreis in dieser Kategorie geht an Lehrende, die strategisch bedeutsame Themen in ihre Lehre integrieren und ihre Themen auch außerhalb der LUH repräsentieren und platzieren.

Prof. Dr. Anja Binanzer, Deutsches Seminar

Prof. Dr. Anja Binanzer ist Linguistin und verantwortet in den Studiengängen des Deutschen Seminars und der gesamtuniversitären Lehrkräftebildung (Leibniz School of Education) Lehrangebote rund um das Thema Spracherwerb und Mehrsprachigkeit mit besonderem Schwerpunkt auf Deutsch als Zweit- und Fremdsprache (DaZ/DaF). Durch den Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Fluchtbewegungen sind die Themen DaZ und DaF erneut in die gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeit gerückt. Gemeinsam mit ihrem Team hat Professorin Binanzer vor einem Jahr spontan ein zusätzliches Blockseminar „Deutsch für Geflüchtete“ angeboten, um Studierenden Basiswissen für die akute Sprachlernunterstützung ukrainischer Geflüchteter zu vermitteln. Außerdem hat sie erfolgreich ein Projekt beim MWK eingeworben, durch das Lehramtsstudierende eine DaZ/DaF-Zusatzqualifikation erlangen können, um dem dringenden schulischen Bedarf an DaZ/DaF-kompetenten Lehrkräften nachzukommen (www.bikolamb.uni-hannover.de).

Charakteristisch für ihre Lehrveranstaltungen ist eine starke Forschungsorientierung. So leitet sie Studierende dazu an, sich Fachinhalte durch die Durchführung von kleinen Forschungsprojekten selbständig zu erschließen. Neben der Vermittlung fachspezifischer Kenntnisse möchte Anja Binanzer Studierende zu kritischem Denken anregen und sie durch die gemeinsame Erarbeitung von exemplarischen Seminarthemen dazu befähigen, erlernte Analyseverfahren zu abstrahieren und auf neue Sachverhalte zu übertragen.

 

Dr. Sebastian Bührig, Institut für Entwerfen und Städtebau

Architektur und Städtebau prägen unsere Lebenswelt. Darum ist es wichtig, dass Architektinnen und Architekten in der Lage sind, den Menschen zu vermitteln, was sie tun. Um Studierende dafür zu sensibilisieren, hat Dr. Sebastian Bührig vom Institut für Entwerfen und Städtebau ein unkonventionelles Lehrexperiment zur Vermittlung von Architektur und Städtebau durchgeführt: Architektur-Studierende haben Kinderbücher entworfen. Will man ein Thema auch für die Jüngsten verständlich machen, so muss man sein Fachwissen auf den Punkt bringen können. Durch die „Kinderbuch-Methode“ sind mehrere Buch-Prototypen entstanden, in denen sich grundlegende Themen aus Architektur und Städtebau in einfallsreiche Erzählungen und liebevolle Illustrationen übersetzt finden.

Die Studierenden loben in ihren Evaluationen zum Seminar insbesondere den Perspektivwechsel, aber auch den Dozenten: „Sehr motivierte Lehrperson. Man ist in interessante Gespräche gekommen und hinterdenkt Architektur auf eine andere Art und Weise.“ Auch die gute Gruppendynamik innerhalb des Kurses wird hervorgehoben: Sebastian Bührig habe Impulse gegeben und gleichzeitig eine Ergebnisoffenheit zugelassen. Studierende seien dadurch motiviert gewesen, weit über den Kurs hinaus am Thema zu arbeiten, Veranstaltungen an der Fakultät zu organisieren und die Bücher und die Methode auf einer internationalen Buchmesse zu präsentieren.

 

Kategorie 3: Professionalisierung und Lehrkultur
Nominiert für die Kategorie werden Lehrende, die wesentlich dazu beitragen, die Lehre innerhalb ihrer Institution oder ihres Studiengangs grundsätzlich zu verbessern. Die Preisträgerinnen und Preisträger schaffen ein kollegiales und kooperatives Bildungsumfeld und unterstützen die Entwicklung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte.

M. Sc. Marco Bleckmann, Institut für Fabrikanlagen und Logistik

Marco Bleckmann hat die Vorlesung „Lean & Green Production“ und insbesondere die zugehörige Übung für Studierende der Ingenieurwissenschaften an der Fakultät für Maschinenbau komplett überarbeitet. Die Lehrveranstaltung verfolgt das Ziel, die Studierenden mit der „Lean Philosophie“ vertraut zu machen, bei der es um eine effiziente und nachhaltige Gestaltung der Wertschöpfungskette geht. Für die Überarbeitung der Vorlesung und der Übung nutzte Marco Bleckmann den Constructive Alignment-Ansatz, der sich konsequent an dem Dreiklang aus Lernzielen, Lehrmethoden und Prüfung ausrichtet. Marco Bleckmann hat außerdem an dem universitätsinternen Zertifizierungsprogramm „Pro Lehre“ teilgenommen und konnte so seine methodischen und didaktischen Kenntnisse festigen. Seine Erfahrungen hat er darüber hinaus auf der Lessons Learned-Konferenz 2022 an der TU Dresden präsentiert und publiziert.

Dass seine Lehrveranstaltung trotz der komplexen Inhalte alles andere als langweilig war, zeigt das Feedback der Studierenden in den Evaluationen: „Ich habe während meines ganzen Studiums keine Übung gehabt, die so viel Spaß gemacht hat. Wir Studenten wurden immer mit einbezogen und haben durch kleine veranschaulichte spielerische Beispiele immer sehr nah an der Praxis gearbeitet, wie es in keinem anderen Modul ist. Die Theorie konnte man so viel besser verstehen, und es hat Spaß gemacht, mitzumachen und zu lernen.“

 

Hinweis an die Redaktion:

Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild Freiin v. Münchhausen, Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover und Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing, unter Telefon +49 511 762 5342 oder per E-Mail unter vonMuenchhausen@zuv.uni-hannover.de gern zur Verfügung.