Die Weiterentwicklung des Feldes kompetenzorientierter Forschung: Entwicklung, Anwendung und Überprüfung eines Verfahrens zur Nutzung von Kompetenzmodellen zur Planung, Durchführung und Reflexion
 von Chemieunterricht

Kurzbeschreibung

Nach der Einführung nationaler Bildungsstandards für die naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächer im Jahr 2005 entwickelte sich der Bereich der Kompetenzmodellierung zu einem Schwerpunkt naturwissenschaftsdidaktischer Forschung. Diese, mit dem Wechsel hin zu einer Outputorientierung, verbundene Forschungsrichtung führte zur Entwicklung einer Reihe von Kompetenzmodellen und Testinstrumenten, auf deren Grundlage konkretisiert wurde, was unter Kompetenzen zu verstehen ist und wie diese Kompetenzen erfassbar gemacht werden können. Jedoch war mit der Einführung der Bildungsstandards auch eine Entwicklungsfunktion für den Unterricht verbunden, die diese Forschungsrichtung bisher nicht einlösen konnte. Für die Unterrichtsentwicklung bieten gerade diese Modelle das Potential, Lerngelegenheiten für konkrete Teilkompetenzen in verschiedenen Inhaltsbereichen auf Grundlage gemeinsamer Prinzipien zu gestalten und das Lernen durch eine gezielte Vernetzung gemeinsamer Lernsituationen effektiver zu gestalten.

Vor diesem Hintergrund besteht das Ziel des vorliegenden Projektvorhabens in der Entwicklung und Überprüfung eines Verfahrens, um Kompetenzstrukturmodelle für die Unterrichtsentwicklung, d. h. für die Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht, nutzbar zu machen („NuKomp-Verfahren“). Dieses Verfahren soll exemplarisch anhand eines Kompetenzstrukturmodells für das Fach Chemie angewendet werden. Dazu werden modellbasierte Unterrichtssequenzen und Materialien für einen modellbasierten, kompetenzorientierten Unterricht entwickelt und implementiert.

Der Erfolg des Verfahrens wird in drei empirischen Studien überprüft. Erstens wird die inhaltliche Validität der kompetenzmodellbasierten Unterrichtssequenzen durch ein Expertenrating beurteilt. Zweitens werden die initiierten Lernprozesse in sog. Design-Experimenten mit Hilfe von nachgeschalteten, qualitativen Interviews untersucht. Drittens wird die Lernwirksamkeit der Unterrichtssequenzen in einer quantitativen, quasi-experimentellen Studie in Schulen überprüft.

Die Erkenntnisse aus diesem Projekt tragen sowohl ein unterrichtspraktisches, fachdidaktisches wie auch ein forschungsorientiertes Potential. Während die Unterrichtssequenzen über Lehrfortbildungen und unterrichtsnahe Zeitschriften verbreitet werden können, kann das Verfahren in weiteren Schritten auf andere Fächer sowie weitere Kompetenzmodelle übertragen werden.

Laufzeit: 24 Monate


Projektkoordinator

Prof. Dr. Andreas Nehring
Direktorium