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Erweitertes Statement der Hochschulleitung der Leibniz Universität Hannover zu „Raubverlegern und Scheinkonferenzen“

Erweitertes Statement der Hochschulleitung der Leibniz Universität Hannover zu „Raubverlegern und Scheinkonferenzen“

In den vergangenen Wochen haben die Hochschulleitung Medienanfragen zum Thema Predatory Publishing erreicht. Bei "Predatory Journals" handelt es sich um Zeitschriften, die Forschende mit aggressiver Werbung und professionellem Auftreten zur Veröffentlichung von Beiträgen gegen Zahlung einer Publikationsgebühr auffordern, jedoch keinerlei oder völlig unzureichende Maßnahmen der Qualitätssicherung organisieren. Ähnliche Aktivitäten verfolgen "Predatory Conference Organisers", die unseriöse Konferenzen organisieren und Forschende zur Beteiligung und Teilnahme an diesen Veranstaltungen auffordern.

ARD, NDR, Süddeutsche und der SPIEGEL haben die Problematik über eine breit angelegte Recherche aufgegriffen. Die Recherchen zeigen, dass bundesweit und international etliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Machenschaften der Raubverleger betroffen sind. Auch die Leibniz Universität ist über ein Institut des PZH in den Fokus geraten.

Die Entwicklung hin zu Open Access hat als eine Schattenseite zu einer Unübersichtlichkeit in der wissenschaftlichen Publikationslandschaft beigetragen. Möglicherweise ist es für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Einzelfall nicht immer ersichtlich, ob ein neuer Verlag wirklich seriös ist. Fehleinschätzungen lassen sich hier nicht völlig ausschließen. Das an der Leibniz Universität betroffene Institut hat den Missstand 2015 erkannt und einen Prozess der Qualitätssicherung implementiert. Es muss auch darauf hingewiesen werden, dass Publikationen, die unwissentlich über Kanäle erfolgt sind, die sich im Nachgang als inakzeptabel und unseriös herausstellten, nicht unter den Generalverdacht einer minderen Qualität gestellt werden dürfen.

Die Leibniz Universität steht als Institution für hohe wissenschaftliche Integrität. Die Hochschulleitung begrüßt daher das Publizieren ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in renommierten Zeitschriften und Journalen des Fachs mit hohem Impact-Faktor und Peer-Review-Verfahren. Schon in der frühen Karrierephase macht die Universität ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Kultur und Ethik wissenschaftlichen Publizierens vertraut, beispielsweise in Seminaren der Graduiertenakademie. Das wissentliche Veröffentlichen über Nutzung unseriöser Kongressanbieter oder aber Veröffentlichungen, die nicht den Qualitätsstandards des Faches genügen, schaden der Reputation jedes einzelnen Forschenden, der Universität, aber auch dem Ansehen der Wissenschaft in der Öffentlichkeit insgesamt. Eine solche Form des Publizierens ist inakzeptabel und schadet dem Vertrauen in die Wissenschaft.

Die Leitung der Hochschule wird für weitere Sensibilisierung im Hinblick auf das Thema sorgen und ruft ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu auf, bereits bestehende Prozesse der Qualitätssicherung in ihren Bereichen weiter zu stärken und - im eigenen Interesse - Veröffentlichungen in unseriösen Publikationsorten aus Publikationslisten zu entfernen und nicht mehr bei Antragstellungen zu verwenden. Die Technische Informationsbibliothek (TIB) in ihrer Funktion als Universitätsbibliothek bietet Autorinnen und Autoren unterschiedliche Angebote, um sie zu ihren Rechten und Möglichkeiten zu beraten und bei ihren Publikationsentscheidungen zu unterstützen. Dazu gehören auch Schulungsangebote vor Ort sowie Webinare rund um Open Access und wissenschaftliches Publizieren. Die Leibniz Universität Hannover hat mithilfe einer Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Publikationsfonds eingerichtet. Hier findet eine Beratung und Qualitätssicherung hinsichtlich des "Publishers" statt.

Für erste weiterführende Informationen zu Maßnahmen und Schutz gegen Raubverleger und Scheinkonferenzen gibt es folgende Empfehlung:

Die Leibniz Universität unterstützt die von Leopoldina, Académie des sciences und Royal Society formulierte Erklärung, die sich klar für Open Access und einheitliche Grundprinzipien guter wissenschaftlicher Veröffentlichungen ausspricht.

Ansprechperson

Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild Freiin v. Münchhausen, Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover und Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing, unter Telefon +49 511 762 5342 oder per E-Mail unter vonMuenchhausen@zuv.uni-hannover.de gern zur Verfügung.